Der Osterholzer Landrat Bernd Lütjen konnte rund 80 Mitglieder des Wasserstoffnetzwerkes Nordostniedersachsen (H2.N.O.N) in Mulshorn begrüßen. Der Landkreis Osterholz fungiert als Projektträger für das Wasserstoffnetzwerk und das HyExperts-Projekt. Den Vorsitz im Netzwerk hat Landesbeauftragte Monika Scherf inne. Sie konnte im Rahmen der Abschlussveranstaltung berichten, dass mittlerweile 100 Unternehmen und Institutionen H2.N.O.N angehören, darunter auch die Handwerkskammern sowie die Industrie- und Handelskammern. Man werde mittlerweile bundesweit als Modellregion für Wasserstoffwirtschaft wahrgenommen. Nun sei es an der Zeit, konkrete Investitionen voran zu bringen.
Als Grundlage für künftige Investitionsentscheidungen soll die nun vorliegende HyExperts-Studie dienen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Projekt mit 300.000 Euro. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung setzte sich ein Konsortium aus den Unternehmen Energy Engineers und Becker Büttner Held Consulting durch, das seit Dezember 2020 das Vorhaben bearbeitet hat. Projektleiter Dr. Andreas Ziolek stellte die wesentliche Punkte der umfangreichen Studie vor.
In 19 digitalen Workshops wurde unter Einbindung der regionalen Wirtschaft für die Bereiche Erzeugung, Infrastruktur, Fahrzeuge und Geschäftsplan eine Strategie entwickelt, die die gesamte Wertschöpfungskette im Blick hat. Die Untersuchungen haben ergeben, dass ein hohes Potenzial für „grünen“ Wasserstoff aus Windkraft und Biogas in der ganzen Region vorhanden ist. Insbesondere für Anlagen, für die bald die EEG-Förderung ausläuft, kann die Produktion von Wasserstoff eine interessante Möglichkeit zur Weiternutzung darstellen.
Für einen Markthochlauf wurde der öffentliche Personennahverkehr als Schwerpunkt ausgemacht. In anderen Bereichen, wie z. B. dem Speditionsverkehr, ist die Verfügbarkeit der Fahrzeuge bislang noch ein Engpass. Um eine hohe Schlagkraft zu entwickeln, schlägt die Studie einen sogenannten Cluster-Ansatz vor. Sowohl im Bereich der Erzeugung als auch der Fahrzeugbeschaffung ist daher Kooperation das Stichwort.
Anschließend stellte das Regionalmanagement des Netzwerkes die H2Regio-Hub-Strategie vor, die diesem Cluster-Ansatz folgt. Das Ziel ist die Entwicklung von Knotenpunkten für Wasserstoffwirtschaft in der ganzen Region. Als Musterbeispiele wurden konkrete Projekte aus Lüneburg, Osterholz-Scharmbeck, Walsrode und Stade vorgestellt.
Zum Abschluss der Veranstaltungen wurden die umfangreichen Förderprogramme für Wasserstoffanwendungen der NBank und der NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) präsentiert. Alle Beteiligten sind sich einig, gemeinsam weiter am großen Zukunftsthema Wasserstoff zu arbeiten, um als Modellregion weiter voran zu gehen.